Philosophische Tafel

Genügsamkeit und Verschwendung – wie wollen wir leben?

Das Problem der Nachhaltigkeit

Wenn unsere Gäste an der philosophischen Tafel Platz nehmen, erwartet sie nicht nur ein liebevoll zubereitetes Essen, angenehme Getränke und ein schön gestalteter Rahmen, sondern auch ein ganz eigener Raum des Fragens, Denkens und des gemeinsamen Gesprächs.
Auf den Tisch kommen Fragen, die ich auf einem Silbertablett serviere: Fragen, die sich nahe legen, die bedacht werden wollen und die einen großen Horizont eröffnen. Mit diesen Fragen führe ich die Tafelrunde in einen eigenen Prozess des Aufnehmens, Verarbeitens und Nährens, der ebenso lebenswichtig und ebenso lustvoll ist wie die das leibliche Genährtwerden.
Alles, was zu diesen Fragen gesagt werden will, die Denkversuche, Ansätze, Thesen, Widersprüche und das staunende Beobachten, wie es sich denn bei jedem ganz persönlich verhält, höre ich, nehme ich auf und führe es weiter, so dass es sich über den eigenen Tellerrand hinaus entfalten kann.
Und ebenso, wie wir alle unsere kepianischen Küchenkünste aufbieten, um unseren Gästen einen angenehmen Abend zu bereiten, werde ich auch meine philosophische Dialogkunst in die Waagschale werfen, um diese so zentrale Frage: ‚Wie wollen wir zwischen Genügsamkeit und Verschwendung leben?‘ in allen möglichen Facetten erscheinen zu lassen.
Und so, wie wir beim gemeinsamen Speisen einerseits ganz bei uns selbst sind und es uns gut gehen lassen, zugleich aber auch dieses Gute miteinander am Tisch teilen, so werde ich auch im Gespräch meine Gäste ganz zu sich führen und zugleich in einen gemeinsamen Dialog, der allen am Tisch neue Aspekte, ungewohnte Ansichten und ein vertieftes Verständnis größerer Zusammenhänge eröffnet.
Dabei erwartet Euch und Sie mit Sicherheit auch Überraschendes; denn die Vor-Urteile, mit denen viele Menschen Genügsamkeit bejahen und Verschwendung verurteilen, können ebenso ins Wanken geraten wie die vermeintliche Sicherheit, mit der wir ganz genau zu verstehen meinen, was sich hinter dem Begriff der Nachhaltigkeit verbirgt. Das beginnt schon bei der Frage der Zuordnung:
‚Ist Nachhaltigkeit eher eine Frage der Moral oder der Phantasie?‘
Hier noch einmal ganz neu und ganz anders anzufangen, bietet eine eigene Herausforderung und einen besonderen Genuss; denn im Blick auf ein vertieftest Bewusstsein können wir gar nicht verschwenderisch genug sein, oder?
Wir freuen uns auf unsere Tafelgäste und einen ganz besonderen Abend!