Philosophie Seminar mit Andrea Vierle: Platon, Charmides

Philosophie Seminar mit Andrea Vierle: Platon, Charmides

Vor ein paar Tagen saß ich im Innenhof der Glyptothek in München, ganz erfüllt von den wunderbaren Eindrücken jener unsterblichen Artefakte, genoss einen Cappuccino und ließ mich von einem wahrhaft griechischen Anhauch berühren, der wie eine flüchtige Erinnerung das stille Café durchzog. Da stand meine Entscheidung mit einem Mal fest: das nächste Philosophieseminar wird sich mit Platon beschäftigen.
Platon hat all meine philosophischen Studien immer wieder begleitet und sozusagen durchstimmt. Er ist und bleibt ein Urbild, vor allem auch wegen der literarischen Form seiner dialogischen Unterredungen, die uns immer wieder vor Augen stellen, dass Philosophieren von seinem Ursprung her ein symphilosophein, ein Miteinander-im-Gespräch-sein ist. Damit gewinnen wir ein Vorbild für all unsere Gespräche: ein Sich-Bereden, das vor allem anderen um ein vertieftes Verstehen bemüht ist, um ein Ergründen der Sache, das zu benennen sucht, was das im Mittelpunkt stehende Phänomen ausmacht, damit es Verbindlichkeit für das menschliche Leben erlangt.
Dabei erweist sich die genaue Arbeit am Begriff, das immer wieder neue Befragen der so sicher vorgetragenen Meinungen und der Mut, einen Problemhorizont offen zu halten, als die höchste Kunst des Philosophierens. Diese können wir mit und bei Platon erlernen, um sie dann für unser eigenes Denken und Leben fruchtbar zu machen.
Auch hier bei Kepía ist mir diese Gesprächskultur ein wichtiges Anliegen: die Gesprächsteilnehmer*innen zu hören, sie in ihren Fragen ernst zu nehmen, ihre unterschiedlichen Einsichten und Ansichten einzubinden, aber auch immer wieder zu prüfen, inwieweit das bisher Angenommene und Für-wahr-Gehaltene stimmig ist und einem kritischen Befragen standhalten kann.
Als Hermeneutin und denkerische Wegbegleiterin stehe ich Euch dabei mit all meinem Wissen, meiner Begeisterung, meiner inneren Freiheit und meiner Selbstreflexion hilfreich zur Seite.
Wir werden gemeinsam den Dialog Charmides lesen, in dem das urphilosophische Thema der Besonnenheit im Mittelpunkt steht.
Worin liegt der tiefere Sinn der Besonnenheit, und inwiefern kann sie uns im alltäglichen Leben hilfreich sein? Wie hängt sie mit Mäßigung einerseits, und mit Klugheit andererseits zusammen? Kann man Besonnenheit erlernen, oder ist sie eine Art Charaktereigenschaft, oder gar eine Tugend? Wie wichtig ist Sophrosyne, der griechische Name für Besonnenheit, für unser Denken?
Viele Fragen, die ich für sehr aktuell halte: in Zeiten aufgeregten Urteilens, angstgetriebener, einseitiger Einschätzungen und unhinterfragter Grundannahmen stünde es uns allen gut an, erneut über Besonnenheit Nachzudenken und sich in sie einzufinden.
Fangen wir also damit an – im neuen Philosophie-Seminar bei Kepía

Per ZOOM!

Datum: 21. September 2022Zeit: 18:30 - 20:00

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