Ich habe es immer geahnt: es fühlt sich an, wie der Schmerz der kleinen Seejungfrau, die ihren Fischschwanz aus Liebe zu einem Menschenmann geopfert hat, um mit ihm an Land leben zu können.
So wie sie jeder Schritt ihrer eingetauschten menschlichen Beine schmerzt, so schmerzt mich jeder Atemzug, als ginge ein Feuerbrand durch mein Herz.
Gibt es eine Steigerung zu Allein-sein?
Ja: Verlassenheit.
Ich fühle mich verlassen von all dem, was mich einst hielt und trug. Mag sein, dass es auch Trügerisches und Schädliches war, das mir Halt und Orientierung bot, einfach, weil ich es nur so kannte. Doch jetzt bin ich in eine Verbindungslosigkeit gefallen, die abgründig und undurchdringlich ist.
Was soll mir noch je etwas bedeuten?
Um bedeutungsvoll zu sein, muss es sich auf etwas beziehen können, muss in einer Verbindungslinie stehen, die weiter verweist.
Ich habe alle Verbindung verloren, bin ausgesetzt in eine große Flut des Namenlosen.
Es ist so unerbittlich, diese Schmerzen fühlen zu müssen, so unentrinnbar kummervoll.
Fast aber mag es mir auch beruhigend vorkommen, denn so weiß ich, dass ich trotz allem noch da bin.
Wer leidet, ist noch lebendig.
Und wer am liebsten tot wäre, fühlt noch etwas.
Ist das die dunkle Kehrseite des Lebendigen, sich selbst so schmerzlich verloren zu gehen, dass Du Dich aufzulösen scheinst?
Und ist das der tiefste Grund der Existenz, sich hier als Du selbst wahr zu nehmen?